Taminas Tipps fürs Reisen mit Kindern
Im Rahmen meines Interviews mit der WDR-Reisejournalistin und zweifachen Mutter Tamina Kallert, verriet sie mir ihre Tipps für das Reisen mit Kindern:
Wunderschön!-Moderatorin Tamina Kallert. Foto: Petra A. Bauer
Weniger ist mehr
Bei Kindern im Vorschulalter sind Natur und Rituale gut. Sie brauchen nicht viel Neues sondern freuen sich, wenn sie wieder dort hinkommen, wo sie schon mal waren. Da genießt man schon die Vorfreude gemeinsam. Zum Beispiel, dass man bei Bauer Kruse wieder die Schweine streicheln, auf Heuballen herumklettern, Staudämme bauen und Ponys reiten kann, wie schon im Jahr davor. Das hat auch den Vorteil, dass man gleich richtig „da“ ist und nicht noch herausfinden muss, wo man die Brötchen fürs Frühstück herbekommt und wo das nächste Krankenhaus für Notfälle ist. Und auf Bauernhöfen haben sie Räume, wo sie sich frei bewegen können, wo sie Dinge erleben und mithelfen können.
Urlaub von Anfang an
Die Vorfreude beginnt schon beim Sachen packen, wenn auch die Kinder ihr Köfferlein haben. Wenn man das ein bisschen inszeniert, dann ist von vorneherein diese Reisestimmung da, die ja was Tolles hat. Alle packen an, auch die Kinder werden mit einbezogen, aber es wird nichts total verplant.
Es ist auch wichtig, bereits den Weg als Ziel zu begreifen. Es ist schon aufregend, wenn man in den Zug oder ins Flugzeug steigt. Deshalb solltet ihr auf jeden Fall genug Zeit für die Wege einplanen, damit man rechts und links gucken kann und nicht unter Stress durch die Sicherheitskontrollen muss. Wenn ihr das beachtet, dann ist das Reisen an sich auch schon ein Genuss und kein Mittel zum Zweck. Ich glaube, das überträgt sich wirklich. Wenn die Eltern gelassen und ruhig sind, sind die Kinder das auch. Wenn dagegen die Stimmung angespannt und genervt ist, sind die Kinder auch angespannt und genervt. Das ist dann kein schöner Start in den Urlaub.
Und sonst merkt man ja bei kleinen Ausflügen schon, dass man da gar nicht so viel Ablenkungsmaterial braucht, weil die Reise an sich schon extrem aufregend und spannend ist. Man kann so viel entdecken, wenn man aus dem Zugfenster guckt, auch im Flugzeug kann man schauen, wo geht das Klapptischchen runter und wo nicht? Das sind ja schon Dinge, mit denen man sich eine Weile beschäftigen kann.
Was gehört ins Handgepäck?
Natürlich immer Dinge zum Spielen. Bücher zum Vorlesen. Wenn man vorlesen kann, wenn man malen kann, ist das gut. Man kriegt im Flugzeug auch so kleine Pakete mit Spielzeug, aber ich würde immer gucken, dass man was mitnimmt, was die Kinder auch gerne machen. Vielleicht ein neues Büchlein kaufen, das habe ich oft gemacht. Und bei uns gibt es ein Kuschelfell, was nicht fehlen darf. Wenn das vergessen wird, muss man nochmal nach Hause fahren.
Urlaub auch für die Eltern
Man sollte aber nicht ausschließlich für die Kinder planen. Natürlich ist es schon so, dass die Eltern auch glücklich sind, wenn die Kinder glücklich sind, sind. Aber es muss ja nicht heißen, dass man auf alles verzichtet, was man selber schön findet. Wenn da also ein schönes Café in der Nähe ist oder man abends mal schön essen geht, das geht auch mit Kindern, das muss man sich ja nicht komplett verkneifen.
Flugreisen
Ob man Flugreisen macht, sollte man abwägen. Da gibt es einerseits das Argument, dass Kinder bis 2 Jahren im Flugzeug noch nichts zahlen, was natürlich einen großen Unterschied macht. Und natürlich kann man zum Beispiel nach Thailand fliegen und das habe ich mit meinem Zweijährigen auch schon gemacht. Es hat gut funktioniert, weil die Menschen dort unglaublich kinderfreundlich sind. In jedem Restaurant wurde sofort mit dem Kleinen gespielt und wir konnten in Ruhe essen. Aber das ist sicher überall unterschiedlich und bis wir vor Ort waren, das war schon anstrengend. Das muss man sich gut überlegen, und es kommt ja auch ein bisschen auf das jeweilige Kind an. Ihr als Eltern könnt vermutlich selbst am besten einschätzen, ob euer Kind pflegeleicht genug für eine solche Reise ist.
Kurz zusammengefasst
- Zusammen Koffer packen (z.B. auch kindgerechte Packlisten)
- Weniger ist mehr
- Bei jüngeren Kindern lieber Ferien auf dem Bauernhof als Städtetrips
- Rituale
- Freiräume
- Zeit nehmen
- Den Weg als Ziel begreifen
- Bei langen Flugreisen abschätzen, ob euer Kind die Anstrengung gut wegstecken kann.
- Bei der Urlaubsplanung auch an euch selbst denken
Vielen Dank für die Tipps, Tamina!
# Link | Petra A. Bauer | Dieser Artikel erschien am Donnerstag, 17. April 2014 um 13:36 Uhr in FREIZEIT, Ferien & Reisen
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