Intervallfasten nach der 5:2-Methode - Ein Selbstversuch
Hä, wat denn, Diät-Thema bei mama-im-job.de? Ja, irgendwie schon. Und dann auch doch wieder nicht. Denn das Intervallfasten, auch als Fast-Diet bekannt, ist an sich keine Diät. Und das wirklich Spannende daran ist auch gar nicht mal das Abnehmen. Was dahinter steckt, könnt ihr gleich lesen. Ich wollte in jedem Fall wissen, ob das 5:2 Intervallfasten etwas für mich ist und ob bzw. wie es sich in ein Familienleben integrieren lässt, wo die Mutter (meist) für alle kocht.
Dank täglichen Latte-Macchiato-Konsums (noch schlimmer: Café Mocha, das ist das Ganze mit zusätzlich Kakao) und einiger anderer blöder Umstände habe ich im letzten Jahr 6 Kilo zugenommen. Das ist jetzt nicht dramatisch, aber ich wiege so viel wie noch nie unschwanger, fühle mich damit sehr unwohl und will das weg haben. Also eigentlich sollen 10 - 12 Kilo runter, damit ich wieder bei dem Gewicht bin, wo ich mich immer am allerbesten fühlte. Aber Diäten sind blöd. Disziplin ist nicht so meins und der Jojo-Effekt hinlänglich bekannt. Sport geht derzeit nicht, kommt aber wieder.
Ich fühlte mich mit Normalgewicht immer schon nicht gut (Atem-, Gelenk- und Rückenprobleme), aber jetzt habe ich bei einem BMI von 25.2 sogar leichtes Übergewicht, und das merke ich in allen Lebenslagen.
Fastfood-Overload
Eigentlich bin ich überhaupt kein Fastfood-Ketten-Fan. Aber wir waren in letzter Zeit so viel auf Autobahnen unterwegs (ich sage nur: Auswärtsspiele, DFB-Pokal, Kurzurlaub, etc.) mit Pinkelpause bei McDoof und Burger King, wo wir dann meist auch was gegessen haben. Das funktioniert hin und wieder, aber bei der letzten Fahrt wurde mir schon übel, als ich die Bilder von den Burgern über der Theke gesehen habe. Auch der dort bestellte Salat wollte mich nicht recht glücklich machen. Und die obligatorische Stadionwurst ist derzeit auch eher ein rotes Tuch.
Normalerweise vergifte ich mich ausgewogen, aber nach dieser Fastfood-Attacke hatte ich den Eindruck, ich könnte förmlich zusehen, wie meine Arterien verkleistern.
Den ganzen Tag futtern? Überflüssig bis schädlich.
Ich esse ohnehin seit Jahren nur dreimal pro Tag (mit einigen Ausreißern in letzter Zeit). Schließlich will ich ja nicht andauernd die Insulinproduktion ankurbeln und neues sinnloses Hungergefühl erzeugen.
Zusätzlich hatte ich beschlossen, es mal wieder mit kohlehydratfreien Abenden zu versuchen. Das wollte ich damit kombinieren nur 8 Stunden am Tag zu essen (und damit dem Körper 16 Stunden nix zu geben. Früher haben wir ja auch nicht rund um die Uhr was zu futtern gehabt, sondern auch mal ein paar Tage gar nichts, wenn nichts da war).
Ich hab das gestern auch durchgezogen. Nach dem Abendessen las ich dann bei texterella von der 5-2-Methode. Die für sie nichts war. Aber meine Neugier war geweckt, und nachdem ich die Leseprobe von The Fast Diet - Das Original: 5 Tage essen - 2 Tage fasten* gelesen hatte, war ich so angefixt, dass ich mir das Buch direkt auf mein iPad geladen und noch gestern Abend komplett durchgelesen habe.
The Fast Diet
Man kann den Titel auf unterschiedliche Weise lesen: Fast Diet - schnelle Diät. Lustig, aber falsch, ebenso wie "fast" im Sinne von "beinahe", auch wenn das noch eher zutrifft, denn es ist ja eigentlich keine Diät. Bei Diäten werden bestimmte Lebensmittel weggelassen, womit der Jojo-Effekt eigentlich schon vorprogrammiert ist. Deshalb ist eigentlich auch "Fasten-Diät" doof und ich bevorzuge den Begriff Intervallfasten. Wie der Titel sagt, legt man pro Woche zwei Fastentage (nicht aufeinanderfolgend) ein. Fasten bedeutet in dem Fall: 500 Kalorien für Frauen sind erlaubt, 600 für Männer. Nicht wirklich viel.
Die Effekte
Aber auch nicht zu wenig, wenn man sich genauer anschaut, wie der Körper insgesamt davon profitiert. Diese Effekte wurden bisher herausgefunden:
- Gewichtsabnahme
- Abbau von Fett im Bauchraum um die inneren Organe herum (das ganz "böse Fett", zuständig für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Krebs ...)
- gesteigerte Leistungsfähigkeit
- Senkung des LDL-Wertes ("schlechtes" Cholesterin)
- Senkung des Blutdrucks
- Zurückfahren der IGF-1-Produktion (IGF-1 wirkt wachstumsfördernd auf Zellen - auch auf Krebszellen)
- Schärfung der Sinne, bessere Konzentration
- signifikant späteres Einsetzen von Demenzerkrankungen / Alzheimer
- Mobilisierung des körpereigenen Reparatursystems (Selbstheilungskräfte)
- deutliche Verlängerung der Lebenszeit
Ich glaube ja sonst längste nicht alles, was ich lese, aber das hat mich ausnahmsweise überzeugt. Zumal ganz viele Ärzte unter den Testimonials sind, und wenn das alles erlogen wäre, wäre das ja wohl schon
herausgekommen.
Und wie bei allem, sollte man natürlich nicht ernsthaft krank sein, wenn man sowas macht. Am besten vorher zum Arzt gehen.
Im übrigen sagt Michael Mosley, der Autor, selber:
"Die Effekte werden seit über 20 Jahren von führenden Wissenschaftlern in aller Welt untersucht. Das ist nicht neu. Was neu ist, ist, dass ich vorbeikam und Werbung dafür gemacht habe."
Und sein Beitrag in der BBC "Live, fast, live longer" hat offenbar in der ganzen Welt einen ziemlichen Hype ausgelöst.
Selbstversuch
Ich bin Hypes gegenüber ja eher skeptisch, aber noch bevor ich das Buch zur Hälfte durchgelesen hatte, dachte ich: "Damit fang ich nach meinem Geburtstag an!" Schließlich bin ich absolut bereit, Dinge auszuprobieren, die helfen, den Ausbruch von Alzheimer und Krebs weit nach hinten zu verschieben. V.a. wenn es sich um so relativ simple Maßnahmen handelt.
Ich las weiter und dachte: "Wieso fange ich nicht einfach morgen schon damit an?" Heute ist zwar schon Mittwoch, aber es ist ja letztlich egal, wo man die Woche beginnen lässt und so habe ich auf jeden Fall den ersten Schritt getan. Das Schöne ist ja auch, dass man es eigentlich ganz gut in den Alltag integrieren können müsste. Nun fragt sich nur noch, ob das Fasten nicht unter erschwerten Bedingungen stattfindet, wenn man nicht alleine lebt, bzw. wenn die Familie nicht mitfastet (es wird ohnehin nicht für Kinder unter 18 Jahren empfohlen) und man aber den Koch-Job gewonnen hat.
Aber erstmal die Fakten:
ERSTER FASTENTAG
23. April 2014
BMI: 25.2
Körpergröße: 176 cm
Gewicht: 78,2 kg
Bauchumfang (überm Bauchnabel gemessen): 98 cm
Schauen wir mal, wie sich das im Laufe der nächsten Wochen und Monate entwickeln wird. Angepeilt sind Fastentage montags und donnerstags. Das ist nicht in Stein gemeißelt, aber erfahrungsgemäß helfen feste Zeiten um nicht irgendwann durcheinanderzukommen und dadurch wieder aufzuhören.
Das Anfangen erleichtert, hat die Tatsache, dass ich gestern zufällig Lachs gekauft habe. Also gab es um 10:00 Uhr ein Frühstück mit 157 Kalorien:
64 g Lachs (3 Scheiben) = 125 kcal
1 Scheibe Roggenknäcke = 32 kcal
Sonst hat mein Café Mocha immer schon rd 400 Kalorien. Statt dessen trinke ich Mineralwasser und Pfefferminztee. Die Minze hab ich im Garten gepflückt.
Wir haben noch Brühnudeln von gestern, heißt: Würstchen, Gemüsebrühe, Nudeln, alles einzeln. Ich werde dann vermutlich von der Brühe essen und mir ein halbes Würstchen dazu gönnen. Ich kann leider bei der Brühe nicht so genau sagen, wie viele Kalorien die hat (trotz der Kalorientabelle, die sich im Anhang des Buches befindet) weil ich gestern das Gemüse mit reichlich Butter angedünstet hatte. Aber so muss ich nichts extra kochen (und muss nicht neidisch zu gucken, denn ich liebe Brühnudeln). Und ich denke, ich schaffe es in jedem Fall, im Rahmen der verbliebenen 343 Kalorien zu bleiben.
Und morgen kann ich wieder ganz normal futtern :-)
Hunger wächst nicht endlos
Zum Glück hat Michael Mosley mich daran erinnert, dass Hunger sich ja nicht exponential entwickelt, bis es so schlimm wird, dass man Leute anfällt ;-) Hunger geht auch wieder weg, v.a. wenn man abgelenkt ist. Da dies mein erster Fastentag ist, bin ich nicht richtig abgelenkt, sondern auf das Thema Essen fixiert. Schließlich schreibe ich ja hier auch darüber.
Entsprechend oft greife ich zum Pfefferminztee, obwohl ich lieber irgendwas essen würde. Aber auch das wird vorbeigehen, wenn sich das alles erstmal eingependelt hat. Und ich habe es ja auch schon hingekriegt, bis 15:00 Uhr nicht mal zu bemerken, dass ich noch nicht gefrühstückt hatte. Wie gesagt, alles eine Frage der Ablenkung.
Wenn ich das JEDEN Tag machen müsste oder jeden Tag Kalorienzählen, das wäre nichts für mich. Und wenn man es besonders gut und richtig machen möchte, ist es auch sinnvoll auf verschiedene andere Dinge zu achten, aber das würde hier zu weit führen. Das steht alles im Buch.* Aber grundsätzlich 2x pro Woche nur 500 / 600 Kalorien (im Prinzip ein Viertel der normalen Menge) und ansonsten essen, was man möchte, könnt ihr euch als Faustregel schonmal merken.
Ich werde an dieser Stelle weiterhin berichten, wie es läuft. Und dann hoffe ich mal, dass die positiven Effekte auch eintreten. Denn, das sollte auch erwähnt werden, es ist natürlich nur sinnvoll, wenn man dabei bleibt. Wenn das Wunschgewicht erreicht ist, kann man auf einen Fastentag pro Woche wechseln oder an den anderen Tagen kalorienreicher essen. Aber für die anderen positiven Effekte auf die Gesundheit, sollte man schon dabeibleiben,
Liest hier noch jemand mit, der die 5:2-Methode schon ausprobiert hat oder damit anfangen möchte? Wie sind eure Erfahrungen oder Erwartungen?
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# Link | Petra A. Bauer | Dieser Artikel erschien am Mittwoch, 23. April 2014 um 11:18 Uhr in LIFESTYLE, Essen & Trinken, Gesundheit & Fitness
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