Keine Angst vor dem Winter!
Ich bin ja eine echte Frostbeule. Vermutlich in einer langen Familientradition von Frostbeulen. Zumindest meiner Mutter konnte man mit Winterwetter keinen Gefallen tun, und so hat sie auch keine größeren Anstrengungen unternommen, um mich in die Kälte zu schicken. Eigentlich schade, denn im Grunde ist der Winter eine tolle Jahreszeit. Das habe ich allerdings auch erst sehr spät zu schätzen gelernt.
Heute ist es ja schon schwierig, Kinder im SOMMER aus dem Haus zu locken, wo drin doch die bunten Medien viel attraktiver sind (zumindest ab einem gewissen Alter). Aber Winter ist für viele Kinder der absolute Feind. Da hilft nur frühe Gewöhnung.
Skizwerge im Pitztal. Foto: Petra A. Bauer 2014
Doch wo heute sogar schon Hofpausen "abgeklingelt" werden, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken, kann wohl nur unser eigenes Vorbild helfen. Also los!
Für meine Kinder ist es wohl ein bisschen zu spät, aber wenn eure Lütten wirklich noch lütt sind, springt doch mal über euren Schatten und nehmt euch vor, jeden Tag wenigstens eine halbe Stunde (besser länger) vor die Tür zu gehen und mit roten Wangen wiederzukommen. Ehrlich, wenn ihr es mal probiert, werdet ihr sehen, dass das eigentlich ziemlich cool ist - im doppeltem Sinn ;-) Was meint ihr, wie gut der Kakao (oder Glühwein *g*) nach minus 15 Grad schmeckt? Himmlisch ...
Es gibt kein schlechtes Wetter ...
... es gibt nur unangemessene Kleidung. Diese Binsenweisheit musste jetzt sein, denn genau so ist es ja auch. Ich stehe total auf den Zwiebel-Look und wenn ihr dabei auch noch moderne Funktionskleidung benutzt, wie z.B. den Baselayer aus dem letzten Posting, seid ihr ganz und gar auf der sicheren Seite. Das ist natürlich nicht unbedingt notwendig, wenn ihr nicht gerade eine mehrstündige Bergtour vorhabt. Mehrere "normale" Schichten tun es für die tägliche halbe Stunde auch.
Warme Füße ...
.. sind das Wichtigste bei eiskaltem Wetter. An den Schuhen solltet ihr weder bei euch noch bei euren Kindern sparen, denn nichts ist ätzender als halb abgestorbene Zehen. Kalte Füße sind auch oft der Grund für Erkältungen. Bei uns haben sich zusätzliche Schafwolleinlagen bewährt, zusammen mit dicken Socken (über Strumpfhosen bzw. Leggings) Ich stricke die Socken immer selbst, weil Wollsocken besonders warm halten und Feuchtigkeit aufnehmen ohne sofort zu stinken. Aber das müsst ihr natürlich nicht tun, um draußen Spaß zu haben.
A propos Spaß:
Nachdem dieser Winter ja - zumindest in Berlin - nicht gerade durch Schneereichtum glänzt, fällt Schlittenfahren vielerorts als spaßige Draußenbeschäftigung flach. Also müssen andere Anreize her. Für ältere Kinder ist Geocaching eine schöne Beschäftigung. Geocaches gibt es mittlerweile buchstäblich überall und die Suche nimmt oft eine Menge Zeit in Anspruch (oder vielleicht bin ich einfach nur zu doof *g*). Multicaches oder Caches mit Rätseln erfordern genügend Hirnschmalz, um von der Kälte abzulenken. Die ganz Kleinen können wir noch mit den Wundern am Wegesrand beschäftigen. So schärfen wir auch selbst den Blick für die alltägliche Schönheit.
Wir tun unseren Kindern keinen Gefallen ...
... wenn wir sie in Watte packen und von jeglicher Witterung fernhalten. Ich habe es am eigenen Leib erlebt und es gab sicher kein Kind, das öfter krank war, als ich. Gerade, wenn man nicht gerade auf Hawaii lebt, ist es wichtig, auch rauszugehen, wenn es kalt ist. Wenn ich Dokus aus Nordsibirien oder Alaska sehe, dann habe ich mich früher immer gefragt, wie man in einer Gegend freiwillig hinausgehen kann, in der sogar warmes Wasser in der Luft gefriert, wenn man es aus einem Becher in die Luft schleudert. Mittlerweile bin ich sicher, dass es den Menschen dort viel weniger ausmacht, als ich immer geglaubt habe. Es ist alles eine Frage der Kleidung und der Gewöhnung. Und der inneren Einstellung.
# Link | Petra A. Bauer | Dieser Artikel erschien am Montag, 23. Februar 2015 um 23:06 Uhr in FREIZEIT, Outdoor
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Tags: Winterzeit, Winter, Wetter, outdoor, Kinder, im Winter rausgehen, draußen, abhärten
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