Eben geboren – schon an die Ausbildung denken?
Euer Baby ist da, und eigentlich möchtet ihr das Zusammenleben mit dem neuen Erdenbürger erst einmal nur genießen. Irgendwann kommt jedoch der Zeitpunkt, an dem ihr über die finanzielle Absicherung eurer Kinder nachdenken solltet, auch wenn euch das jetzt noch sehr früh erscheint.
Die Fragen, die Eltern sich irgendwann stellen, ähneln sich: Wie soll die Ausbildung finanziert werden? Wird euer Kind einmal Rente bekommen? Und sobald ihr das laut aussprecht, stehen auch schon die Versicherungsvertreter vor der Tür.
Die Ausbildungsversicherung als Klassiker
In diesem Zusammenhang kommt die Sprache immer wieder auf die Ausbildungsversicherung. Sie stellt eine Art Kapitallebensversicherung auf das Leben der Eltern dar, deren Begünstigter aber das Kind ist. Die Eltern schließen den Vertrag ab und besparen ihn monatlich bis zu einem festgelegten Zeitpunkt, meist der 18. oder auch 25. Geburtstag des Kindes. Kommt es während der Laufzeit zum Tod derjenigen Person, die die Versicherung abgeschlossen hat, so werden keine weiteren Beiträge mehr nötig. Der Vertrag läuft wie gehabt weiter. Zum gewählten Auszahlungszeitpunkt wird die garantierte Versicherungssumme an das Kind ausgezahlt.
Das Problem dabei: Die Renditen sind äußerst gering, die Kosten sehr hoch. Gerade, wenn Großeltern die Ausbildungsversicherung für die Enkel abschließen, ist das Risiko des Todesfalls sehr hoch. Somit steigen auch die Kosten für diese Absicherung.
Meine Eltern hatten nach meiner Geburt eine so genannte „Aussteuerversicherung“ abgeschlossen, die ähnlich funktionierte wie die heutige Ausbildungsversicherung und zur Hochzeit fällig wurde. Ich kann mich an die genaue Summe nicht mehr erinnern, aber sie war ziemlich niedrig. Geringe Beiträge und Inflation machten das Ganze zum berühmten „Tropfen auf den heißen Stein“.
Ein weiteres Problem der Ausbildungsversicherung sehen Experten in der geringen Flexibilität. Kann der Vertrag einmal nicht mehr bespart werden wie vereinbart oder muss sogar eine Kündigung erfolgen, so ist der Rückkaufwert sehr gering. Damit lässt sich für den Nachwuchs nur schlecht vorsorgen.
Alternative: Selber sparen
Als Alternative empfiehlt es sich, flexible Geldmarktprodukte zu wählen. Ein Tagesgeldkonto beispielsweise kann schon auf den Namen des Babys abgeschlossen werden. Regelmäßige Spareinzahlungen sind möglich, Aussetzungen aber ebenfalls. Eine Kündigung sieht keinerlei Kosten vor, ebenso wie die Kontoführung.
Aber auch andere Anlageprodukte bei Banken können sinnvoll sein. Wichtig ist, dass möglichst hohe Renditen bei absoluter Sicherheit und geringen Kosten geboten werden. Hier sind Tages- und Festgeldkonten eine Möglichkeit von vielen.
Zusatztipp: Ihr könnt Verwandte und Freunde, z.B. Großeltern und Paten, beim Sparen mit ins Boot holen. Sie können sich entweder mit monatlichen (Mini-)Beträgen beteiligen (so ein Dauerauftrag ist schnell eingerichtet), oder zu besonderen Anlässen etwas überweisen. Also lasst euch lieber bei eurer Bank beraten, als bei den Versicherungsleuten, auch wenn sie sich hochtrabend „Vermögensberater“ nennen.
Und auch bei anderen Banken kann man Gegenangebote einholen und ggf. bei der eigenen Bank ein bisschen damit pokern. Ein gewisser Spielraum ist nämlich immer drin. Aber nicht vergessen: Wenn ihr irgendwann mehrere Kinder habt, solltet ihr die Anlagen gerecht verteilen, sonst gibt es später vielleicht Streit zwischen den Geschwistern, und das kann nicht im Sinne des Erfinders sein.
Foto: © Privilege - Fotolia.com
# Link | Petra A. Bauer | Dieser Artikel erschien am Donnerstag, 27. Juni 2013 um 13:28 Uhr in KARRIERE, Finanzen & Recht, FAMILIE, Kinder
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Tags: Zukunft, Versicherungen, Tagesgeld, sparen, Kind, Geld, Banken, Baby, Ausbildungsversicherung
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