Arbeiten mit Kind? Kann ich das schaffen?
Wenn wir Mütter nach der Babypause wieder arbeiten gehen wollen, müssen wir uns nicht nur gegen überkommene Vorstellungen in der Gesellschaft zur Wehr setzen, sondern wir hadern auch selbst mit uns. Denn wir treffen diese Entscheidung ja nicht leichtfertig. Oft sind es finanzielle Notwendigkeiten, die uns dazu zwingen den alten Job wieder aufzunehmen oder mehr zu arbeiten um Aufstiegsmöglichkeiten zu vergrößern. Andere Mütter merken, dass sie ihrem Kind als "Nur-Mutter" keinen Gefallen tun, weil sie unzufrieden sind und überlegen vielleicht, alleine oder im Team ein Unternehmen zu gründen. Das wirft eine ganze Reihe von Fragen auf.
Click here for English version: Working and having children? Does that work for me?
8 Antworten auf mögliche Fragen
Falls ihr nicht allein erziehend seid, lautet eine der ersten Fragen bestimmt:
Wird mein Mann / Partner mich unterstützen, wenn ich wieder arbeiten gehe?
Ihr könntet eure Partner einfach fragen ;-) Und dann könnnt ihr gemeinsam überlegen, wie die Unterstützung iam besten aussehen sollte.
Ob meine Eltern oder andere Familienmitglieder mir auch helfen werden, wenn es nötig wird?
Ihr könntet - nein solltet - auch dort nachfragen und im Vorfeld klären, welche Art der Hilfe möglich ist. Babysitten? Einkaufen? Putzen?
Meine Kinder sind noch recht klein. Darf ich sie denn schon alleine lassen oder schadet es ihnen?
Ihr lasst sie ja nicht vollkommen alleine zu Hause. Der Beruf der Tagesmutter wurde unter anderem ins Leben gerufen, damit auch schon sehr kleine Kinder von Dritten betreut werden können. In den meisten europäischen Ländern ist es nicht üblich, als "Nur-Mutter" (ich weiß, das ist gar nicht "nur") so viele Jahre zu Hause zu bleiben, wie in Deutschland und Österreich. Die Kinder sind trotzdem gesund und munter. Oder anders: Wer bestimmt, was ihr dürft, außer euch selbst? Es ist nie verkehrt auf das Bauchgefühl zu hören.
Wie soll ich den Haushalt im Griff behalten?
Ach, der Haushalt. :-) Die Frage muss anders lauten: Wohin kann ich möglichst viel Hausarbeit delegieren? Da kommen dann die Partner und Familienmitglieder wieder ins Spiel. Am besten ist es, wenn ihr vor Beginn der Berufstätigkeit klar definiert, wer etwas macht. Lieber ein bisschen mehr delegieren als zu wenig. Wenn ihr euch wieder an das Berufsleben gewöhnt habt, seht ihr, ob und wieviel ihr selbst wieder übernehmen könnt und wollt.
Dieses „Was werden die Nachbarn denken, wenn es bei mir nicht aussieht wie im Museum?“ ist leider immer noch in den Köpfen verankert, auch wenn glücklicherweise heutzutage immer mehr Menschen ein wenig „verwurschtelt“ leben. Also, versucht euch vom Perfektionismus zu lösen.
TIPP: Rechnet einfach mal die Zeit, die ihr beispielsweise zum Einkaufen brauchen würdet, in euren beruflichen Stundensatz um. Das ist gerade bei Freiberuflern interessant. Ist es wirklich nötig, eure teure Arbeitszeit (sagen wir: 75,00 € / Stunde) für Einkäufe oder Behördengänge zu nutzen, wenn eine Nachbarin oder ein Lieferservice das für einen Bruchteil der Summe erledigen kann? So kann man auch träge Teenager dazu bringen, regelmäßig den Familieneinkauf zu erledigen. Bei uns dürfen die Kinder auch das PET-Flaschenpfand behalten, wenn sie die Flaschen wegbringen. Und da kommt in einem Sechs-Personen-Haushalt rasch einiges zusammen.
Was, wenn ich nach der Babypause für die neue Stelle zu wenig qualifiziert bin?
Wozu gibt es Weiterbildungsangebote? Außerdem - was soll schiefgehen, wenn ihr euren Berufswunsch nach den eigenen Stärken ausrichtet? Als Familienmanagerin habt ihr außerdem viele Zusatzqualifikationen erworben, die ihr euch vorher vermutlich im Traum nicht zugetraut hättet. Flexibel zu reagieren und zu improvisieren gehört mit Sicherheit auch dazu. Das könnt ihr jetzt nutzen.
Was, wenn meine Geschäftsidee nicht funktioniert?
Wenn ihr vorher eure Hausaufgaben genau gemacht habt und einen vernünftigen Businessplan erstellt, dann habt ihr alle Chancen der Welt, dass es klappt. Einfach nur ins Blaue hinein starten ist ohnehin keine gute Idee, egal ob mit oder ohne Kinder.
Ihr habt sicher noch mehr und andere Fragen. Beantwortet sie für euch selbst so, als hättest nicht ihr sie gestellt, sondern eine Frau, die zu euch kommt, um sich Rat zu holen. Es ist immer einfacher anderen zu raten.
Holt euch Hilfe beim Nachdenken
Wenn ihr alleine nicht vorankommt, könnt ihr natürlich auch andere Leute nach Antworten fragen. In Online-Netzwerken, werden solche Fragen ständig gestellt, wie dieser Ausschnitt aus einer Liste von Diskussionsfäden in einem Online-Forum zeigt:
„Rat erbeten bei Neuorientierung“
„Neuer Job: Anfangsfehler vermeiden“
„Wer kennt Weiterbildungsangebote im Office-Bereich?“
„Elternzeit im Lebenslauf?“
“Selbstständig und schwanger“
Auf nahezu jede Frage kommen zig Antworten und Diskussionsbeiträge, die helfen, eine Sache von verschiedenen Seiten zu betrachten und den eigenen oft eingeschränkten Blickwinkel zu verlassen.
Also, grübelt nicht alleine vor euch hin, zweifelt nicht im stillen Kämmerlein, sondern redet mit anderen Menschen – die eurem Plan allerdings grundsätzlich wohlgesonnen sein sollten. Eva Herman wäre in diesem Fall also eher nicht die richtige Ansprechpartnerin und auch nicht der Nachbar, der ohnehin der Meinung ist, Frauen seien am Herd eigentlich ganz gut aufgehoben. Das kann nicht gut gehen. Sucht euch Menschen, denen ihr vertraut und von denen ihr sicher wisst, dass sie euch nicht in den Zweifeln und Unsicherheiten bestärken, sondern die mit euch über eure Stärken, Talente und Möglichkeiten sprechen.
Die professionelle Variante dieser Vertrauenspersonen sind Menschen, die als Coaches andere in Veränderungsprozessen begleiten. Über einen längeren Zeitraum oder nur für ein paar Stunden in einer Entscheidungsphase. Falls das in Frage kommt - hier findet ihr Tipps zur Auswahl eines Coaches.
Stellt eure Fragen
Was sind oder waren denn EURE drängendsten Fragen, bevor ihr (wieder) angefangen habt zu arbeiten?
Wir freuen uns über regen Gedankenaustausch unten im Kommentarbereich!
Foto: © Jeanette Dietl - Fotolia.com
Working and having children? Does that work for me?
Mothers who want to return to their job not only have to fight against oldfashioned moral values. They often quarrel with themselves. Mothers in this situation worry about thousands of things. But sometimes we just have to work, due to financial issues or because we go mad if we only talk to people younger than three years old, all day long. There will be a lot of questions before.
8 answers to questions you might have
If you are no single mother, one of your first questions may be
Will my husband / partner will support me, if I'll be a working mom again?
You could ask. And then discuss what kind of support you will need.
Will my parents and other family members will also help me if I will need it?
You could ask again ;-) And then check what kind of help is possible. Babysitting? Buying foods? Cleaning?
My children are rather small. May I leave them alone or will they suffer a loss?
You won't leave them all alone. That's why day nannys have been invented. They care even for very small children. In Europe long-term stay-at-home-moms aren't common practice - except for Germany and Austria. But the kids of working moms are alive and kicking, so why don't you have a try? Just listen to your heart. You are the only one who decides what you will do or not.
How to keep household under control?
First thing: Relax! An orderly household can't be your first priority when you wanna be a working mom. Get yourself free from thoughts of what neighbours could think if your home doesn't look like you're living in a museum. The main point is that you and your children are happy. Better ask yourself where to delegate the household chores. Again partners and family members are the first address. Maybe you can hire a professional housecleaner. This could pay itself off.
ADVICE: Convert the time you need for doing the grocery shopping into your hourly wages (what is especially important for freelancers, but also employees can make this calculatoin). Do you really think it's neccessary to take your expensive working time for shopping things of your daily needs, cleaning the house or visiting of the authorities, if a neighbour, housecleaner or delivery service can do it for less money? Maybe you can pay your teenagers for grocery shopping?
What if I'm not good enough for my job any more after the baby-break?
Don't worry! There are many training opportunities. And what should go wrong if you bring your carreer aspiration in line with your strenghts?
As a family manger you also got some additional qualifications, that you didn't imagine before. To act flexible and be able to improvise are two of them. Use it!
What if my business concept doesn't work?
If you have a well thought-out business plan, you have all the opportunities, that it WILL work. To start haphazardly is never a good idea - with or without children.
You surely have additional questions. Try to answer them for yourself as if another mother would have asked you. It's always easier to give an advice to other people.
Let others help you think
You should ask other people if you're not sure what to do. In Social networks and online forums you can often find questions like this:
"Advice wanted for career reorientation"
"New job - how to avoid rookie mistakes?"
"Who knows training opportunities in the office sector?"
"Parental leave in my CV?"
"Self-employed and pregnant?"
To nearly every question, you get dozens of answers that help to look at things from different perspectives.
So don't brood over your job-or-not-decision all alone, but talk to people! Especially to those who favour your plan to be a working mom. Don't ask the neighbour who thinks, women belong into the kitchen. Ask people you trust and who know your strenghts, talents and personal potentialities.
The professional alternative to good friends are coaches who accompany people through a process of change. This may be a long-term coaching or just a few hours to make you see clearer.
Ask your questions!
What are or were your most important questions, before you started to be a working mom? We're looking forward to listen to your exchange of ideas in the commentary section!
# Link | Petra A. Bauer | Dieser Artikel erschien am Donnerstag, 13. November 2014 um 18:48 Uhr in KARRIERE, (Wieder)Einstieg
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Tags: Unterstützung, Kinderbetreuung, Kind, Familie, english, berufstätige Mütter, berufstätig, arbeiten mit Kindern, arbeiten
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