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Pia Ziefle - Wie die Suna-Autorin Familie und Beruf jongliert

Pia Ziefle ist gelungen, wovon viele Autoren träumen: Ihr Debütroman Suna* hat große Begeisterung bei Lesern und Medien geweckt. "Der beste Familienroman, den ich dieses Jahr gelesen habe", ist nur eine der vielen positiven Stimmen dazu.
Nun ist Pia jedoch nicht nur Autorin, sondern auch Mutter. Sie berichtet über ihre Erfahrungen mit der doppelten Freude heute bei mama-im-job.de:

Pia Ziefle. Autorin.

Kinderzeichnungen am Flipchart. Foto: Pia Ziefle

Pia lebt in der Nähe von Tübingen und virtuell kennen wir uns schon seit etlichen Jahren - lange bevor sie ihren ersten Roman veröffentlicht hat. Twitter hat uns zusammengebracht und ich freue mich immer noch, dass ich ihren Werdegang miterleben durfte. Da sie auch drei Kinder hat (im Alter zwischen sieben und zehn Jahren), lag es nahe, sie für unser Magazin zu befragen, wie sie die anspruchsvolle Tätigkeit des Romanschreibens mit dem Flöhe Hüten unter einen - äh - Hut bringt.

BERUF

Liebe Pia, was hast du beruflich gemacht, bevor du Kinder hattest?

Vor den Kindern war ich freiberufliche Drehbuchautorin für Computerspiele in Berlin, und mein eigentlicher Ausbildungsberuf ist Siebdruckerin, eine kleine Ausrüstung dafür besitze ich immer noch. Im Notfall könnte ich meine Merchandisingartikel also im Keller selber herstellen.

Welchen Beruf übst du heute aus?

Im Augenblick schreibe ich meinen zweiten Roman, wahrscheinlich bin ich dann Romanautorin.

Pia Ziefle - Die Autorin bei der Arbeit

Pia Ziefle - Die Autorin bei der Arbeit. Foto: Pia Ziefle

Was hat dich zum Wechseln bewogen?

Meinen Ausbildungsberuf habe ich aufgegeben, weil ich in der Werbung Fuß fassen wollte, nach Berlin gegangen bin und dann bei den Computerspielen gelandet bin. Einen Roman zu schreiben war zwar immer mein Wunsch gewesen, und es existieren noch eine Reihe Manuskripte, die besser in der Schublade bleiben, aber ich kann mir inzwischen auch wieder eine Arbeit vorstellen, bei der ich abends sehen kann, was ich gemacht habe. Warum also nicht wieder sowas wie Siebdruck machen?

Für mich braucht das Schreiben eine Anbindung an die reale Welt außerhalb meines Schreibtisches. Dort sind die Menschen, deren Geschichten mich berühren und zu Romanfiguren inspirieren. Das Schreiben möchte ich also keinesfalls aufgeben!
 
Was empfindest du als die größten Schwierigkeiten beim Arbeiten mit Kindern?

Die vielen Termine der Kinder. Und das Gefühl, dauernd in Bereitschaft zu sein. Wir haben kein Netz aus Großeltern und anderen Betreuern, so dass die Schule oder der Kindergarten immer nur bei mir anruft, wenn irgendwas ist. Das hat es mir nicht einfach gemacht, mich innerlich abzuseilen und wirklich tief einzutauchen in eine Recherche. So hatte ich die Idee zu Suna, meinem ersten Buch, schon sehr lange, aber bis ich die Ruhe hatte, die vielen Bücher zu lesen, die alleine nötig waren, um die deutsche Geschichte und die jüngere Geschichte des Balkans halbwegs zu erfassen, vergingen mindestens drei Jahre.

Heute ist es vor allem schwierig, Reisen zu planen. Ich reise sowieso äußerst ungern, aber mit drei Kindern, ihren Schulterminen und einem Mann, der keine lange im Voraus bekannten Arbeitszeiten hat, ist es fast unmöglich, mehrtägige Reisen zu machen. Zwei von drei Schichtzeiten ragen außerdem so weit in den Abend, dass auch Lesungen in näher gelegenen Städten nicht gerade einfach zu organisieren sind.

Das scheinen aber nicht die einzigen Schwierigkeiten zu sein, wenn ich mir das folgende Foto ansehe ...

Stimmt. Wenn ich nicht aufpasse, wischen die Kinder mir schon mal meine mühsam aufgemalten Storylines weg und vermalen mein Whiteboard, oder das Flipchartdings....

Die Autorin kriegt die Krise, nachdem ihre Storyline mit Kinderbildern übermalt wurde

Die Autorin kriegt die Krise. Foto: Pia Ziefle


Wie hat sich deine Einstellung zur Arbeit verändert, seit du Kinder hast?

Mir ist viel bewusster, dass wir Eltern Vorbild sind für die Kinder. Dass sie viel mehr von uns übernehmen als das, was ich ihnen mit Worten vermittle, auch im Hinblick auf ihre Berufswahl. Und wie sie uns erleben, wenn wir von der Arbeit kommen. Wie wir über unsere Arbeit reden. Ob wir zufrieden sind. Oder ob wir die Arbeitswelt als etwas Bedrückendes erleben. Das gilt im Übrigen für die Schule auch: ich könnte Flöhe bekommen, wenn bei der Einschulung speziell Großeltern ihre blöden Sprüche über die schwierige Schule bringen. Als wäre das was Lebensbedrohliches! So kann man Kindern flugs die Lust an allem nehmen.

Seit die Kinder älter sind, entscheide ich wieder mehr in erster Linie für mich, nehme mehr Aufträge an und habe immer weniger das Gefühl, es gebe ein „entweder-oder“ zwischen Familie und Beruf. Für ein paar Jahre bestimmt, aber danach! Ich habe jetzt noch 30 Jahre Arbeitsleben vor mir. 30 Jahre ohne Kleinkinder! Da müssen ein paar Jahre nur für die Kinder absolut drin sein.

Stell dir Angela Merkel als Pummelfee vor, die dir drei Wünsche zum Thema Wohnen und Arbeiten mit Kindern erfüllt. Was würdest du dir von ihr wünschen?

Bezahlbare, durchdachte Wohnungen, die nicht mehr in der Kategorie „Elternschlafen“, „Kinderzimmer 1“ und Kinderzimmer 2“ gedacht sind, sondern Raum für Arbeit und zwei individuelle Erwachsene berücksichtigen. Letzteres kann Frau Merkel zwar nicht herbeizaubern, aber vielleicht liest ja ein*e Architekt*in mit?

Natürlich vor allem gerechte Berücksichtigung von Kinderanzahl in den Familien, und zwar überall, von der Steuer bis zur Rente. Mir wird ganz anders wenn ich ausrechne, wie viel ich von meinem Geld behalten könnte, wenn ich Single wäre.

Und das Dritte… Betreuung ist das eine, aber das andere wäre eine bessere und selbstverständliche Anerkennung für Eltern, insbesondere für Mütter (es sind ja doch meistens die Mütter, die ihre Erwerbsarbeit reduzieren) – und vor allem endlich ein Ende der Grabenkämpfe um das bessere Lebensmodell.

 

FAMILIE / FREIZEIT / LIFESTYLE

Was war dein schönstes Erlebnis als Working Mom?

Als der Verlag mir für verschiedene Verlosungsaktionen ein Paket mit fast hundert Hardcoverausgaben von Suna* geschickt hatte. Die Kinder haben es ausgepackt und die Bücher aufgestapelt, ganz vorsichtig, als ob sie zerbrechlich wären. Da haben sie das erste Mal ganz konkret gesehen, was die Mama den ganzen Tag so gemacht hat.

Was ist dein Lieblingsort mit den Kindern?

Meine Terrasse. Von da aus höre ich den Spielplatz, den Kindergarten, kann fast auf die Schule schielen (im Sommer, wenn keine Blätter an den Bäumen sind), es gibt eine Steckdose für den Laptop – was will man mehr? Ach ja, den Grill, die Hängematte, die Schaukel und die sehr ruhige Straße, auf der man gefahrlos Inlinerfahren lernen kann. Damit meine ich mich. Theoretisch.

Und dein Lieblingsort ohne Kind?

Meine Terrasse?

Was ist dein Lieblings-Style-Teil bzw. Design-Produkt?

Oh, das ist ja genau die richtige Frage für mich! Ich beziehe sie einfach auf Mode. Ich hatte gerade vor ein paar Tagen ein Fotoshooting für das nächste Buch, und ich kann dir sagen, nie fühle ich mich unwohler als in solchen Augenblicken, wenn ich verschiedene Outfits wählen soll… immer merke ich erst dann, dass dieses Hemd nun gar nicht zur Hose passen mag, Falten wirft, leicht verlottert aussieht … oder dieser Pullover mich aussehen lässt wie einen Walfisch mit Bienenallergie … aber ich habe zwei Dinge, die ich sehr mag: meine zehn Jahre alten Winterstiefel von think, die waren schon mehrfach beim Schuster um ihre Lebenszeit zu verlängern, und meine niegelnagelneue Walkjacke von manomama, auf die habe ich ein ganzes Jahr gespart und hingefiebert. Ich habe sie angezogen und werde sie nie wieder ausziehen.

Ich mag sehr gern sehr gut durchdachte Dinge, ich mag gern handwerklich hochwertig gemachtes Werkzeug, ich kann mich immer noch an meinem WMF-Schälmesser für die Küche freuen, beispielsweise.

Findest du noch Zeit für dich und deine Hobbys? Welche sind das?

Ja. Finde ich. Ich filze sehr gern. Nicht nur für die Kinder, vor allem für mich. Ich mache Schalen, Gefäße, Bucheinbände, sowas. Und Figuren. Mit den Kindern auch gern Bälle oder Kugeln für Ketten. Und ich häkle (Gefäße, was sonst?), und stricke. Genäht habe ich vor Kurzem den neuen Bezug für unser Wohnzimmersofa – nachdem ich ausgerechnet hatte, was ein neues kosten würde erschien mir das alte zwar immer noch unansehnlich, aber doch noch ganz okay – ein neuer Bezug tut‘s. Zum Glück gibt es youtube und eine ganze Reihe guter Polstereivideos.

Welches Buch liest du gerade?

Den vierten Band von Game of Thrones*, in Englisch*. Ich darf nicht lesen, wenn ich schreibe, aber Englisch geht.

Welches Kinderbuch kannst du empfehlen?

Alle Ella Bücher*. Die sind genial. Vorlesen!

Dein aktueller Lieblingssong?

Musik… da bin ich ähnlich sattelfest wie mit Mode… ich passe.

Was möchtest du in deinem Leben unbedingt noch tun?

Ein Häuschen am Meer haben, mindestens für eine Weile eins bewohnen.

Mehr Wünsche habe ich gar nicht. Nein. Ich bin sehr glücklich, wie es ist.

 

UND SONST?

Wenn du anderen Müttern mama-im-job.de empfehlen wollen würdest, was würdest du als Hauptgrund nennen?

Gute und authentische Beiträge.

Vielen Dank!
Möchtest du anderen Mamas noch etwas mit auf den Weg geben?

Gelassenheit. Wir sind alle verschieden, und Kinder wachsen schon. Wir Mütter müssen nicht an ihnen (er-)ziehen.

Da sagst du etwas sehr Wichtiges. Ich möchte auch Lehrern und Erziehern mehr Gelassenheit wünschen, denn wenn sich alle mehr entspannen würden und nicht beim kleinsten (vermeintlichen) Defizit in Panik verfallen, wäre für die Kinder vieles einfacher. Und für die Eltern auch.

Danke, liebe Pia, dass du dir die Zeit genommen hast, die Fragen zu beantworten. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg und Spaß mit deiner Familie!
 

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# Link | Petra A. Bauer | Dieser Artikel erschien am Donnerstag, 27. März 2014 um 10:15 Uhr in KARRIERE, Vereinbarkeit Familie & Beruf, Home Office, Interviews | 14214 Aufrufe | 2 Kommentare | Kommentare per RSS-Feed abonnieren
Tags: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Schreiben, Romanautorin, Pia Ziefle, Kinder, Interview, Familie, Beruf, Autorin


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frauziefle
27. März 2014 um 21:00 Uhr

Darf ich die Musik nachreichen? Das wäre dann das letzte Sophie Hunger Album, The Danger of Light. Uneingeschränkte Empfehlung.

frauziefle
30. März 2014 um 14:39 Uhr

Mist. Auch südlich von Tübingen sind natürlich im WINTER keine Blätter an den Bäumen…

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