Homeworking Moms: “Du arbeitest ja gar nicht richtig!”
Bekanntlich kann man es ja niemandem Recht machen. "Nur"-Hausfrauen sind zu faul zum Arbeiten und verwöhnen die Kinder, berufstätige Mütter sind Rabenmütter - das ist ja hinlänglich "bekannt". Aber was ist mit den Müttern, die alles unter einen Hut bringen möchten und von zu Hause aus arbeiten? Diese Mütter sind so richtig angemeiert, weil sie niemand für voll nimmt. Hier ein paar gesammelte Vorurteile über Homeworking Moms:
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
Meine Nachbarn wundern sich, warum ich es mir als Alleinerziehende leisten kann, den ganzen Tag zu Hause zu sein. (Fiona aus Köln)
Ich sprach mit meinem Vater darüber, ob eine Bekannte nach der Geburt ihres zweiten Kindes wohl ins Berufsleben zurückkehren würde. Mein Vater war sicher: ‚Die wird nicht mehr arbeiten gehen. Mit zwei Kindern und einem Ehemann, wie sollte sie da noch einen Beruf unterbringen?‘ Vorsichtig wies ich darauf hin, dass auch seine Tochter mit zwei Kindern, Mann und Beruf eigentlich gut zurechtkäme. Darauf mein Vater: ‚Bei dir ist das doch was anderes. Du gehst doch nicht arbeiten, du bist ja zu Hause!‘ Nun ja. (Gerlinde aus Wien)
Mit dem Malen ist es wie mit dem Spielen eines Musikinstrumentes. Man muss jeden Tag üben. Begabung gehört dazu, aber es ist auch harte Arbeit. Leider wird diese Arbeit nicht anerkannt. Wie oft höre ich die Worte: ‚Du malst, oh wie schön. Viel Spaß dann.‘ Gerade bei einer Frau wird die Malerei nicht ernst genommen. Die Leute behaupten, ich vernachlässige meinen Sohn, weil ich male. Er muss in den Hort an Tagen, wo ich doch ‚bloß‘ im Atelier bin! ‚Mir tut dein Sohn leid‘, sagen sie. Und mein Sohn? Besonders gerührt bin ich, wenn ich höre, wie er sagt: ‚Mama malt, aber das ist nicht schlimm. (Susanne aus Berlin)
Was macht die bloß den ganzen Tag zu Hause? (Petra aus Berlin)
Manche wollen nicht glauben, dass ICH den Online Shop betreibe und alles organisiere. Auf eine Frage, was ich denn so mache, fragen sie oft nach: ‚Und wie macht IHR das und das?‘ Dabei ignorieren sie vollkommen, dass ich ganz alleine schufte. (Nora V.)
Ich gelte mit meiner ungewöhnlichen Arbeit (ich leite eine private Musikschule) als Exotin in der Umgebung. Mich kränkt es sehr, wenn meine Arbeit nicht ernst genommen wird. Häufig sind es Männer, die diese Einstellung haben. Andererseits bekomme ich viel Anerkennung von zufriedenen Eltern und bin über unsere Stadt hinaus bekannt durch Mundpropaganda. Mütter können eher nachvollziehen, wie anstrengend diese Arbeit sein kann. (Kati B. aus Bremen)
Es ist in der Tat auffällig, wie gerade Mütter, die sich für eine Tätigkeit von zu Hause entschieden haben, gar nicht für ernst genommen werden. Der Beruf wird bestenfalls als Hobby gesehen, aber meist wird die Arbeit überhaupt nicht anerkannt. So unterhielt ich mich mit einem Schulfreund meines Mannes über eines meiner ersten Bücher - einen Ratgeber für berufstätige Mütter.
Als ich das Themal erwähnte, sah er mich erstaunt an, lachte dann und fragte: „Und das schreibst ausgerechnet duuu?“ Auf meine Frage, was ihn so belustige, entgegnete er: „Naja, du bist doch gar nicht berufstätig!“ Dann erzählte er von schreibenden Kollegen, die hin und wieder auch was veröffentlichen und sich dann freuen, wenn das Buch im Regal steht. Seine Schlussfolgererung: „Schreiben ist doch nur ein Hobby.“
Was musstet ihr euch denn anhören, als ihr eine Berufstätigkeit von zu Hause aus aufgenommen habt? Unten im Kommentarbereich könnt ihr es uns verraten.
# Link | Petra A. Bauer | Dieser Artikel erschien am Montag, 09. September 2013 um 14:07 Uhr in KARRIERE, Home Office
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Tags: Zitate, Vorurteile, von zu Hause aus arbeiten, Mutter, Homeworking Mom, du arbeitest gar nicht richtig, berufstätige Mütter, berufstätig
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