Big Launch? Erst die Basics!
Im letzten Jahr sind etliche Startups grandios gescheitert. Das hat natürlich Gründe. Ein ganz wesentlicher Faktor ist, dass die Unternehmen zu früh an die breite Öffentlichkeit gegangen sind. So etwas geht selten gut. Wir verraten euch, wie ihr es besser machen könnt.
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Einmal, da hat es funktioniert: Als Apple im Januar 2007 das iPhone gelauncht hat. Damals crashte das Gerät, sobald man Videos anschauen wollte. Die WLAN-Verbindung war alles andere als stabil und Telefonate brachen einfach so ab. Aber, hey, wir reden hier von Steve Jobs. Der konnte sich solche "Fail-Leistungen" erlauben.
Wenn ihr eine Firma gründet und mit einem unfertigen bzw. fehlerhaften Produkt an die die breite Öffentlichkeit geht, wird das weniger glimpflich ablaufen. Das mussten sogar etliche kluge Köpfe aus dem Silicon Valley erkennen. Sie haben sich in die Startup-Maschinerie begeben, fähige Leute engagiert und eine Menge Geld beschafft. Beste Voraussetzungen also.
Aber brillante Ideen zu haben, bedeutet nicht automatisch, auch zu wissen, wie man mit einer Startup-Company umgehen muss. Niemand hatte bisher eine Firma gegründet. So war ihnen auch nicht klar, dass jedem Erfolg Fehler vorangehen. Die erste Version eines Produkts ist selten die beste.
Und trotzdem gibt es immer wieder fette Launch-Partys für das "next big thing" mit Staraufgebot, Champagner - und schrottigen Produkten. Damit stößt man potenzielle Investoren und Anwender gleich mal vor den Kopf. Das ist kurzsichtig und das Produkt (oft mitsamt der Firma) dem Untergang geweiht.
Keine leeren Versprechungen bitte!
Fehler werden glücklicherweise niemals vergeblich gemacht, und sei es, dass ihr jetzt etwas habt, woraus ihr lernen könnt, wenn ihr eine geniale Idee habt und eine Firma gründen wollt. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um ein handfestes Produkt handelt, eine App oder ein Online-Angebot. Die Technik muss funktionieren, bevor ihr die große Eröffnungsgala startet. Und das, was in eurer Pressemitteilung steht, sollte euer Produkt auch zu leisten imstande sein..
Die Strategie
Eigentlich liegt die Alternative nun auf der Hand: Ihr müsst euer Produkt auf Herz und Nieren testen, bevor ihr die große Welle macht. Ihr müsst es muss von Grund auf perfekt entwickeln (lassen) und es sollte bereits eine solide Fanbase vorhanden sein. Im Idealfall Menschen, die so begeistert davon sind, dass sie von alleine die Botschaft in die Welt hinaustragen.
Eine Launchparty ist toll, aber es gibt genügend Firmen, die so etwas niemals hatten. Anfangs sind viele froh, wenn sie überhaupt ein kleines Büro finanzieren können. Wenn das Business nicht ohnehin von zu Hause läuft. Aber spätestens, wenn man nicht mehr alles alleine schafft und Mitarbeiter braucht, mit denen man nicht nur online kommunizieren kann, wird es Zeit in externe Räumlichkeiten zu investieren.
Das Wichtigste ist jedoch zunächst: ein Produkt solide zu entwickeln. Das dauert.
Wenn ihr so weit seid, dass das Ergebnis vorzeigbar ist, sucht euch Beta-Tester und fordert sie explizit dazu auf, euch Feedback zu geben. Sie können euch sagen, wenn etwas nicht funktioniert oder nicht so, wie es von euch gedacht war. Und außerdem kommen aus der User-Ecke häufig sehr kreative Verbesserungsvorschläge, die ihr als inzwischen betriebsblinde Entwickler vielleicht gar nicht gesehen habt. Oder nicht sehen konntet, weil ihr die betreffende Zielgruppe vielleicht gar nicht eingeplant hattet. Solches Feedback kann euch die Augen für ganz neue Märkte öffnen.
Seid euch darüberr im Klaren, dass diese Phase lange dauern und frustrierend sein kann. Es wird Rückschläge geben. Vielleicht müsst ihr noch einmal von vorne anfangen. DIe Hauptsache ist, es bringt euch auf den Weg zum perfekten Produkt. Es schadet nicht, dafür mindestens drei Jahre einzuplanen. Das solltet ihr in eurem Businessplan berücksichtigen.
Jetzt geht's los!
Wenn dann das erste Geld fließt, das nicht von eurer Bank kommt, und zwar in Größenordnungen, dass ihr mehr als ein paar Briefmarken und die Kreditraten bezahlen könnt, ist der Zeitpunkt gekommen, euer "Baby" der breiten Masse zu präsentieren. Dafür braucht ihr keine Party, aber hr könnt die große PR-Maschinerie anwerfen. Weil ihr zu diesem Zeitpunkt sicher sein könnt, dasss ihr den potenziellen Kunden keinen Schrott anbietet und Investoren ihr Geld nicht sinnlos verbrennen.
Zu guter Letzt tretet einen Schritt zurück und überlegt, wo euer Startup wäre, wenn ihr viel früher damit an die Öffentlichkeit gegangen wäret. Vermutlich auf dem Startup-Friedhof.
# Link | Petra A. Bauer | Dieser Artikel erschien am Donnerstag, 16. Januar 2014 um 00:20 Uhr in KARRIERE, Business, (Wieder)Einstieg
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