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Das addi-Sockenwunder und ich

Socken stricke ich, seit ich denken kann. Mit Nadelspielen (double pointed needles = dpns) aus wechselnden Materialien, je nachdem, was gerade so angesagt war. In lezter Zeit war überall in Social Media vom addi Sockenwunder* die Rede, einer superkurzen Rundstricknadel zum Sockenstricken. Ich war begeistert und habe mir die Minis sofort in zwei verschiedenen Nadelstärken bestellt.

Plain Vanilla Socks mit dem addi Sockenwunder. Foto: Petra A. Bauer

Plain Vanilla Socks mit dem addi Sockenwunder. Foto: Petra A. Bauer

#NEVERNOTSOCKKNITTING

Ich war an der Uni als diejenige bekannt, in deren Nähe alle paar Minuten ein metallisches "Pling!" ertönte. Das geschah immer dann, wenn mir während der Vorlesungen und Seimnare eine der Metallnadeln aus meinem Nadelspiel zu Boden fiel. Das war in den 80ern.

80er waren Metallnadelzeit. Und die Zeit der Stricknadeln, die in wabbelige Plastikschnüre übergingen, an deren Ende sich ein flacher gelber Knopf befand, damit die Maschen nicht herunterfallen konnten. Kennt die noch jemand? Sie waren im Prinzip ein Mittelding aus Rundstricknadel und normaler Stricknadel, vermutlich entstanden, weil die normalen Stricknadeln mitunter so lang waren, dass man in der U-Bahn die Nebenleute aufspießte. Denn damals wurde oft und gerne in der U-Bahn und sonstwo gestrickt. Da war jeder Tag #knitinpublicday - denkt nur mal an Die Grünen im Bundestag.

Anstelle von Socken strickte ich gelegentlich auch Fingerhandschuhe mit komplizierten Einstrickmustern, weil ich die in einem Kreativbuch gemeinsam mit den Socken schon sehr früh entdeckt hatte. Dank Neurodermitis, gepaart mit einer Metall-Kontaktallergie musste ich irgendwann mit dem Stricken pausieren, weil ich teilweise offene Finger hatte. Das war so eklig (und juckig und schmerzhaft) wie es klingt.

Es vergingen Jahre, in denen ich kaum strickte. Und dann entdeckte ich Bambusstricknadeln und nahm die Sockenproduktion wieder auf. Immer noch mit Nadelspielen, auch als ich vor einiger Zeit auf Holznadeln umstieg, weil mir die Bambusdinger tatsächlich gelegentlich durchgebrochen waren.

Was habe ich mich gefreut, als ich letztens sogar eine Packung mit 6 Nadeln kaufen konnte! Eine Ersatznadel, juchu! Am selben Abend waren es dann wieder fünf. Ich vermute, die eine klemmt unter dem Sofa in einer Dielenritze, jedenfalls ist sie spurlos verschwunden.

Gründe genug also, um mich mit Freude auf die Mini-Rundstricknadeln* zu stürzen, zumal alle Testerinnen von einem schöneren Maschenbild sprachen. Schließlich fallen ja Übergänge zwischen einzelnen Nadeln weg.

SOCKENWUNDER-TEST

Die erste Verwunderung (ihr erinnert euch? Sockenwunder? Argh, Kalauer-Alarm!) kam, als ich das Nädelchen auspackte: 25 cm Gesamtlänge, mit einem kurzen Nadelende (4,5 cm) und einem längeren (7cm). Welches Ende sollte in welche Hand? Es lag keine Anleitung dabei, also googelte ich herum und weiß nun: das lange Ende nehmen Rechtshänder in die rechte Hand, das kurze in die linke. Linkshänder umgekehrt. Mal ehrlich, diesen Satz hätte man wirklich auf die Packung drucken können, gell, addi? Ich hatte mir das zwar überlegt, aber irgendwie bekam ich nach einiger Zeit Hirnverknotung.

Links das kurze, rechts das lange Ende. (Klick aufs Bild: Amazon-Link* )

Das liegt vermutlich daran, dass ich beim Stricken null nachdenke. Ich stricke eben. Sonst wäre mir aufgefallen, dass ich mit extrem viel Hebelwirkung stricke, und zwar mit Ringfinger und kleinem Finger der rechten Hand. Und dazu muss die Stricknadel lang genug sein.

Sieben Zentimeter sind definitiv nicht lang genug für mich.

PETRA IN LILLIPUT

Der Entschluss, das Sockenwunder auszuprobieren kam sehr spontan. Ich habe auf meinem Strick-Instagram-Account die Follower in letzter Zeit nur noch mit Fotos des Breathing Space Pullovers gelangweilt, weil der einfach mal nicht innerhalb einer Woche zu stricken ist. Ich wollte den Instas etwas Abwechslung bieten, kramte nach Sockenwolle (ich hatte noch ein paar Sockenwoll-Pakete, die ich mal bei LIDL kaufte) und legte los.

Ich schwöre, SO viel habe ich beim Stricken noch nie geflucht.

Meine Familie fand das sehr unterhaltsam - ich weniger. Es fing beim Anschlag an. Das war schon fummelig genug, als ich die Maschen auf der kurzen linken Nadel anschlug. Bis ich dann merkte, dass ich die Maschen so nicht zu einem Kreis schließen konnte. Also habe ich die Maschen auf der längeren Nadelseite angeschlagen, was bedeutete, dass ich in der rechten Hand (ihr erinnert euch, die, bei der ich dringend Hebelwirkung brauche), dieses Fipsnädelchen halten musste. Ich kam mir vor, wie in Lilliput und konnte die Nadel kaum festhalten.

Für euch muss das alles gar nicht problematisch sein, aber ich habe mich echt angestellt, wie der erste Mensch. Und ich frage mich immer noch, wie man eigentlich kleinere Socken auf diesen Nadeln stricken soll, denn für die Magic Loop Technik, ist doch alles ein bisschen kurz. Ich stricke i.A. für Erwachsene (also z. B. bei Gr. 43 für mich) mit 64 Maschen in der Runde auf 2,5 mm Nadeln, und dafür ist die Größe perfekt.

Die ersten paar Runden waren echt mühsam, v.a. die rechts verschränkten Maschen. Ich stricke das Bündchen gerne 1 links, 1 rechts verschränkt. Nach 15 Runden durfte ich dann glatt rechts stricken und hatte mich darauf gefreut, weil ich dachte, Yeah, dann geht es endlich schnell!

ÜBUNGSSACHE

Ich nehme es vorweg: Es ging nicht schnell. Es sind einfach nur rechte Maschen, Plain Vanilla ( = ohne Schnickschnack), aber ich brauchte sehr oft zwei bis drei Anläufe, bis ich endlich eine Masche abgestrickt hatte. Und zwar wegen der fehlenden Hebelwirkung. Es ist ja nicht so, dass es gar nicht ging, aber ich bin definitiv ein höheres Tempo von mir gewöhnt. Und das bekam ich so nicht hin. Als das Gestrick weiter oben endlich so locker wurde, dass es quasi automatsich im Kreis über die Nadeln rutschte (wobei es allerdings links am Übergang zwischen Metallnadelteil und Maschenseil ein wenig hakte), wurde es etwas besser. Und nochmal etwas besser, als die Socke so lang war, dass ich endlich etwas in der Hand hatte, was ich mit kleinem und Ringfinger gut packen konnte. Ich habe auch gelernt, die Nadel mit dem kleinen Finger richtig festzukrallen. Gewöhnungsbedürftig, aber ich bin ja flexibel, gell? So weit war es aber erst, nachdem ich das Foto gemacht hatte und warten musste, bis dieser dämliche Rechner endlich bereit war, seine Arbeit aufzunehmen, grr. Jetzt flutscht es also einigermaßen gut und das Maschenbild ist wirklich schön.

Und wer sowieso nicht schnell strickt, kommt damit sicher gut klar. Aber mir persönlich klaff(t)en Anspruch und Wirklichkeit doch zu sehr auseinander. Ich denke, die zweite Socke wird mir nicht so viel Schwierigkeiten bereiten. Aber ich werde definitiv die Ferse und die Spitze unter Zuhilfenahme einiger Nadeln aus meinem Nadelspiel stricken, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie das mit dem addi-Sockenwunder gehen soll (besonders die Spitze).

Update: Die Spitze musste ich unter Zuhilfenahme meines Nadelspiels stricken, das wäre sonst überhaupt nicht gegangen:

Die Sockenspitze kann man beim besten Willen nicht ohne dpns stricken. Foto: Petra A. Bauer

FAZIT

Ihr müsst wirklich ausprobieren, ob das Sockenwunder zu euch passt.

Nach den Anfangsschwierigkeiten war ich dann auch bereit, das Positive zu sehen: Was ich beispielsweise sehr mag: Ich kann das Strickzeug einfach zur Seite werfen, wenn das Babytörtchen hingefallen ist und schnell Trost braucht, ohne hinterher auf Nadel- oder Maschensuche zu gehen. Ich kann es auch ohne größere Vorbereitungen einfach in die Handtasche werfen und das finde ich sehr gut. Außerdem ist das Maschenbild wirklich schön, denn um auf einem Nadelspiel die Vierteilung unsichtbar zu gestalten, müsste man eigentlich dauernd die Übergänge zwischen den Nadeln um eine oder zwei Maschen verschieben (also pro Nadel immer eine oder zwei Maschen von der nächsten Nadel abstricken), damit die unvermeidlichen lockereren Maschen nicht immer an der gleichen Stelle auftauchen. Dazu bin ich aber meist zu faul ...

Im übrigen bin ich vom Muster der Sockenwolle positiv überrascht. Ich glaube, die Socken behalte ich :-)

Verratet ihr mir auch, wie ihr mit dem Sockenwunder klargekommen seid?

Liebe Grüße

Petra A. Bauer

*Affliate-Link - Mit einem Klick könnt ihr meine Arbeit unterstützen. Ich danke euch von Herzen Vielen herzlichen Dank!

Plain Vanilla Socks mit dem addi Sockenwunder. Foto: Petra A. Bauer


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Lena
16. Oktober 2016 um 07:55 Uhr

Liebe Petra, das neue Sockenwunder 2.0 von addi habe ich noch nicht ausprobiert, viel mehr habe ich eine Frage zu dem Bild mit der Wäscheklammer. Ist sie nur dazu da, die Socke beim Fotografieren zu fixieren oder gibt es da einen genialen Trick, der sich mir gerade nicht erschließt?
LG, Lena

Petra A. Bauer
16. Oktober 2016 um 19:31 Uhr

Liebe Lena,
nein, das ist kein genialer Trick. Die Klammer diente in der Tat nur zum Fixieren, weil ich die Socke nämlich mit den Hintergrundbildern auf eine Wäscheleine gehängt habe. Tut mir leid, ich wollte dich nicht verwirren.
Liebe Grüße
Petra

Gabriele
17. Oktober 2016 um 17:36 Uhr

Hallo Petra,
vielen Dank für Deinen Test.
Ich habe viele Tischdecken mit super dünnem Garn gestrickt. Da war ich immer froh, wenn ich vom Nadelspiel zur Rundnadel wechseln könnte. Die kürzesten, die ich bekommen könnte, waren ca. 40 cm lang, damit ließ es sich ganz gut stricken. Dann bekam ich mal eine mit ca.32 cm in die Finger, das war schon recht schwierig. Also das man mit 25 cm gut stricken kann, kann ich mir nicht vorstellen. Ich bleibe definitiv beim Nadelspiel!

Kati
19. Oktober 2016 um 14:35 Uhr

Ja, es stimmt, die Nadel ist gewöhnungsbedürftig. Ich musste mich umstellen, nur zu halten und nicht festzuhalten… dann flutschen auch die Maschen durch.
Ich stricken allerdings von der Spitze hoch und stricke diese erst auf dem Nadelspiel, wechsle dann auf die Rundnadel. Und die Ferse klappt mit der Anleitung von Sylvie Rasch (Bumerangferse 2) sehr gut, wobei ich das rückwärtsstricken dem linksstricken vorziehe.
LG Kati

Helga Wolgast
06. November 2016 um 21:05 Uhr

Liebe Petra, ich habe gerade das Sockenwunder ausprobiert und muss sagen, dass das Stricken mit dieser kleinen Rundstricknadel eine fummelige Angelegenheit ist. Es geht nicht zügig voran mit dem Stricken weil man auf der kurzen Nadel die Maschen festhalten muss, sonst flutschen sie von der Nadel. Ich habe das Gefühl ich bekomme einen Krampf in den Fingern. Der einzige Vorteil ist das gleichmäßige Maschenbild, aber ich werde wieder zu meinem Nadelspiel greifen!  Viele Grüße Helga

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