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Führungsstärke - oder: was ist euer Lollipop-Moment?

Gehört ihr zu den Anführern? Zu den Führungspersönlichkeiten, die das Leben von anderen lenken und verändern können? Nein? Mag sein. Aber vielleicht wisst ihr es nur einfach nicht. Und Führungsstärke im Alltag kann man lernen. Und ihr müsst auch gar keine Angst vor der Macht haben.

Könnt ihr das Leben von Menschen verändern?

Lolli: © Jiri Hera - Fotolia.com

Geborene Führungskräfte?

Viele von uns haben es ganz gerne, wenn jemand sagt, was wir zu tun haben. Ob aus mangelnder Kreativität heraus, aufgrund unterentwickelten Organsitionstalents oder einfach aus Bequemlichkeit. Aber geht uns deshalb grundsätzlich die Fähigkeit ab, für andere Menschen eine wegweisende Rolle im Leben einzunehmen?

Offenbar halten wir einen "Führer" (jenseits der negativen nationalsozialistischen Konnotation) immer noch für etwas ganz Großes. Drew Dudley, auf dessen TED-Talk ich hier eingehen möchte, glaubt, wir verbinden mit dem Begriff "Führungssstärke" etwas, das außerhalb unserer Macht liegt und was wir uns erst "verdienen" müssten oder etwas, das nur Auserwählten zuteil wird. Und ganz häufig macht uns die Vorstellung, ein Leader zu sein, Angst.

Das verstellt unsreren Blick auf alltägliche Leistungen und wertet sie ab. Wir versagen uns die eigene Anerkennung, was eigentlich echt blöd ist. Dabei hat jeder einzelne von uns, vermutlich schon das Leben eines oder mehrerer Menschen verändert. Wie simpel das sein kann, erzählt er in einer Anekdote, die ich hier kurz skizzieren möchte:

Einfache Gesten können das Leben eines Menschen komplett verändern

Drew Dudley war an einer kleinen Uni, und als der diese verlassen wollte, kam ein Mädchen zu ihm. Sie teilte ihm mit, dass sie sich genau an ihr erstes Treffen erinnern würde. Drew Dudley hingegen hatte keine Ahnung, wen er vor sich hatte, zumal die Begegnung vier Jahre her war. Es war ihr erster Tag an der Uni. Das Mädchen hatte damals Angst dorthin zu gehen, weil sie davon überzeugt war, dass sie dort nicht hingehörte und überhaupt alles ganz schrecklich werden würde. Und ihre Eltern hatten gesagt: "Ok, sieh es dir an, und wenn es wirklich so grauenvoll ist, dann fahren wir dich wieder nach Hause."

Die junge Frau stand also in der Anmeldeschlange und war sicher, sie würde das mit der Uni wirklich  nicht hinkriegen. Sie fühlte sich komplett fehl am Platze. Gerade, als sie ihren Eltern sagen wollte, dass sie jetzt gehen würde, kam Drew Dudley in den Raum "mit dem blödesten Hut, den ich je gesehen hatte". Er hatte einen Eimer mit Lollis dabei und ein Schild "Studenten gegen Mukoviszidose".

Das ist der Moment

Er lief an er Schlange vorbei, verteilte Lollipos und sprach über das Mukoviszidose-Projekt. Dann blieb er plötzlich vor dem Mädchen stehen und starrte sie nur an. Sie fand das ziemlich gruselig. Schließlich wandte er sich dem Jungen neben ihr zu, gab ihm einen Lolli und sagte: "Du musst der wunderschönen Frau neben dir einen Lolli geben." Der Junge wurde dunkelrot und gab ihr den Lolli, ohne sie überhaupt anzusehen. Sie nahm den Lolli, weil ihr der Junge so leid tat.

Danach sah Drew Dudley ihre Eltern an und sagte: "Sehen Sie sich das an: Kaum ist sie einen Tag von zu Hause weg, schon nimmt sie Süßigkeiten von einem Fremden an!" Darauf hin fingen alle Umstehenden an zu lachen und in diesem Moment wusste das Mädchen, dass sie dort an der Uni goldrichtig war und nicht wieder nach Hause fahren sollte.

Die Sichtweise macht den Unterschied

Die junge Studentin hat in den vier Jahren nicht mehr mit Drew Dudley gesprochen, aber als sie hörte, dass er die Uni verlässt, wollte sie ihm unbedingt sagen, dass er eine sehr wichtige Person für sie war und ihr Leben entscheidend verändert hat. Und dass sie seit vier Jahren mit dem Lollipop-Jungen ein Paar ist. Sie lud Drew Dudley schließlich sogar zur Hochzeit ein.

Das Beispiel zeigt: Man kann für jemanden vielleicht die wichtigste Persönlichkeit im Leben sein und sich trotzdem absolut nicht an diesen entscheidenden Moment erinnern. Weil er für einen selbst eben nur ein Moment von vielen ist.

Keine Angst vor der Macht!

Wir alle kennen diese Situationen, in denen jemand unser Leben verändert hat. Die wenigsten von uns werden es dem "Veränderer" mitgeteilt haben. Und deshalb wisst IHR vielleicht auch nichts davon, wenn ihr jemandes Leben verändert habt. Aber das habt ihr sicher. Und daran ist nichts Furchterregendes. Im Gegenteil.

Drew schlägt im TED Talk vor, um den Leuten die "Angst vor der Macht" zu nehmen, dass sie Führungsstärke in "Lollipop-Momente" umdefinieren sollte. Ein wirklich hübsches Bild, wie ich finde. Also habe ich offenbar auch schon Lollis verteilt:

Kürzlich schrieb mir nämlich eine Leserin dieses Magazins, die Lektüre von Bring es zu Ende! hätte bei ihr im Hirn einen Schalter umgelegt und sie hätte noch in derselben Nacht ihr gesamtes Leben umgekrempelt. Ist das nicht das schönste Kompliment, das man jemandem machen kann? Ich war jedenfalls unglaublich stolz darauf, dass ich es nur mit meinen Worten geschafft habe, einen Menschen zu motivieren, eine große Veränderung vorzunehmen. Und wie schön, dass ich es erfahren habe!

Unten im Video könnt ihr euch natürlich auch den gesamten TED-Talk selbst anschauen. Die schriftliche Kurzform ist lediglich ein Service von mir für euch, wenn ihr nicht so viel Zeit habt. Denn es lohnt sich in der Tat, mal näher darüber nachzudenken, welchen Einfluss ihr auf Menschen habt oder wem ihr eine tiefgreifende Veränderung in eurem Leben zu verdanken habt.

Und? Was was war euer Lollipop-Moment? Wir freuen uns, darüber von euch in den Kommentaren zu lesen!

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# Link | Petra A. Bauer | Dieser Artikel erschien am Montag, 17. Februar 2014 um 22:38 Uhr in KARRIERE, Business | 6564 Aufrufe | 1 Kommentar | Kommentare per RSS-Feed abonnieren
Tags: Veränderung, TED Talk, Macht, Lollipop-Moment, Leadership, Führungsstärke, Führungskraft, Ein Leben verändern, Drew Dudley


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Elke Peetz
18. Februar 2014 um 19:45 Uhr

Sehr schöne und wichtige Gedanken in dem Artikel.  Ich finde es auch sehr schade, dass viele vor der Verantwortung zurück schrecken, die ein “leader” trägt.

Ich habe mich ganz bewusst entschieden (eine Weile) von der klassischen Karriereleiter in Richtung einer Führungsposition in einem großen Unternehmen abzusteigen. Und trotzdem oder gerade deswegen habe ich mit der Frauenarbeit, die ich jetzt mache, viel mehr das Gefühl"Führerin” zu sein.

Letztlich ist jede meiner Coaching-Sessions ein “Lollipop-Moment”, denn ich beende kein Gespräch ohne mein Gegenüber nicht wenigstens ein kleines bisschen weiter zu sich selbst geführt zu haben. Und davon kann ich gar nicht genug bekommen.

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