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Work-Life-Bullshit

Wenn es um das Thema Arbeiten geht, tauchen im selben Atemzug auch immer Mahner auf, die sagen, man solle darauf achten, sich nicht zuviel zuzumuten. "Überarbeite dich nicht!", sagen sie. "Achte auf deine Work Life Balance, sonst droht der Burnout!" Das klingt irgendwie schon nach Buzzwords für Bullshit-Bingo, und - wer weiß? - vielleicht hat Thomas Vašek seinen Ratgeber auch deshalb Work Life Bullshit genannt.

 

Work Life Balance? Bullshit!

Originalgrafik: © Gebi - Fotolia.com

Mag sein, dass das mit hineingespielt hat, aber es ist natürlich klar, dass der Autor meinte, das Gerede von Work Life Balance sei Blödsinn.

Dass man immer schön darauf achtet, neben der Arbeit genügend Freizeit zu haben, setzt voraus, dass Arbeit und Freizeit klar getrennt sind: Wir sitzen im Büro oder auf dem Gabelstapler, machen da irgendwas, das halt getan werden muss und freuen uns lautstark, wenn endlich Feierabend ist. Und noch lauter freuen wir uns am Wochenende. Und je größer der Anteil ist, den wir in der Freizeit mit Erholung verbringen, desto ausgeglichener ist das Verhältnis von Arbeit zu Leben.

Denn so heißt es doch: Work - Life. Nicht: Work - Leisure-time. Und der Untertitel des Buches heißt auch nicht umsonst:

Warum die Trennung von Arbeit und Leben in die Irre führt

Im Klartext würde das aber bedeuten, dass wir nicht leben, wenn wir arbeiten. Aber wenn es wirklich so sein sollte, dass wir die Arbeit nur ertragen und uns das Leben für den Feierabend oder -  noch schlimmer! - für die Rente aufsparen, dann sollten wir uns mal im Spiegel betrachten, und uns fragen, ob nicht etwas ganz gründlich schief läuft.

Möglicherweise konnte man diese Maßstäbe in früheren Jahrzehnten ansetzen, als es in weiten Teilen der Bevölkerung wirklich nur darum ging, das Land nach dem Krieg wieder aufzubauen und hungrige Mäuler zu stopfen. Doch in eine Zeit, in der man alles Arbeit nennen kann, egal, wie viel Spaß es macht (ihr erinnert euch: Joy is not the enemy of work!), passt das nicht mehr hinein.

Ehrlich mal: Würde ich meine Arbeit als Nicht-Leben definieren, dann säße ich nicht um 22:30 Uhr hier inmitten von Klavier- und FIFA13-spielenden Jugendlichen und würde an diesem Beitrag arbeiten, der als Buchtipp konzipiert war, sich aber mehr und mehr mit eigenen Betrachtungen füllt.

Stattdessen würde ich vielleicht auch FIFA13 spielen, zum Klavierspiel meiner Tochter singen oder in Magazinen blättern und dabei von Dingen träumen, die ich machen würde, wenn ich - ja, was?- Freizeit hätte? Oder genug gearbeitet hätte um mir das leisten zu können, wovon ich lese?

Liebe was du tust!

Nicht, dass ich nicht auch gerne mal chille, und bei einer Tasse Kaffee irgend etwas Sinnfreies mache. Oder in den Urlaub fahre, ins Kino gehe. Und natürlich beklage ich mich auch mal über zu viel Arbeit, enge Deadlines, etc.

Aber ich liebe, was ich tue, deshalb habe ich normalerweise nicht den Eindruck, dass es ARBEIT ist, womit ich diese Zeit verbringe. Dieses Magazin gehört zu meinem Leben, genau wie die Bücher, die ich schreibe.

So sagt Thomas Vašek - womit wir endlich wieder bei seinem Buch wären - dass die eigentliche zentrale Herausforderung der Gesellschaft, die Veränderung der Arbeit ist, bei der Politik und Wirtschaft gefragt sind. Damit jeder eine Arbeit findet, die zu ihm passt und wo er sagen kann: "Meine Arbeit fühlt sich gut und richtig an, sie motiviert mich Tag für Tag, sie bringt mich voran."

Vašeks These lautet:

Arbeit ist existenziell. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr davon, sinnvolle, gute Arbeit, die unseren Fähigkeiten und Bedürfnissen entspricht. Für gute Arbeit müssen wir auf die Barrikaden gehen - nicht für mehr Freizeit.Es geht nicht darum, früher Feierabend zu machen, sondern den Arbeitstag besser zu gestalten. Der beste Schutz vor Burnout ist Arbeit, die zu einem passt.

Oder, mit meinen Worten: Wenn man seine Arbeit liebt, empfindet man sie nicht als Arbeit. Politik und Wirtschaft müssen es also möglich machen, dass jeder den Arbeitsplatz bekommen kann, der zu seinem Wesen und seinen Interessen passt.

Es soll ja auch glückliche Finanzbeamte geben und Mitarbeiter der Stadtreinigung, die in ihrem Job völlig aufgehen. Nur weil wir uns nicht vorstellen können, dass für uns lästige Arbeit anderen Menschen Spaß machen kann, heißt es ja nicht, dass es diese Menschen nicht gibt. Und nur, weil man seine eigene Arbeit als Belastung empfindet, heißt es nicht, dass es nicht genau den Job für uns gibt, den wir nicht als mühselig, sondern als erfüllend ansehen und Spaß daran haben. Man muss "nur" für jeden Topf den passenden Deckel finden. Was natürlich nicht immer einfach ist, v.a. wenn man sich ohnehin in einem finanziell engen Rahmen befindet. Hier müsste man dann risikobereit oder kreativ sein um eine Lösung zu finden.

Wie das grundsätzlich gehen könnte, dazu hat der Autor sich Gedanken gemacht. Ob es in der Realität so umsetzbar ist, dass wir hinterher das gewünschte Ergebnis erhalten, bliebe abzuwarten. Mit einem aber hat er auf jeden Fall recht: "Die Verantwortung für gute Arbeit liegt auch beim Individuum."

Ein letzter Gedanke von mir dazu: Wenn Vašeks schöne neue Arbeitswelt für alle Menschenim arbeitsfähigen Alter funktionieren würde, dürfte es - nach einer umfangreichen Umverteilung der Arbeitsplätze - im Prinzip auch kaum noch Arbeitslose geben. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg.

Auf jeden Fall sind diese Ausführungen interessant zu lesen und regen ganz offensichtlich zum Nachdenken an. Euch auch? Was meint ihr dazu? Wir freuen uns auf eure Meinung zum Thema ganz unten im Kommentarbereich.

Ich mache jetzt trotzdem Feierabend, denn Schlaf gehört auch zum Leben dazu, und der fordert gelegentlich sein Recht.

Work-Life-Bullshit: Warum die Trennung von Arbeit und Leben in die Irre führt
Thomas Vašek
Riemann Verlag (2. September 2013)
288 Seiten
ISBN: 3570501531

# Link | Petra A. Bauer | Dieser Artikel erschien am Donnerstag, 05. September 2013 um 00:41 Uhr in KARRIERE, Arbeitsplatz, FREIZEIT, Bücher, Filme & Musik | 25645 Aufrufe | 8 Kommentare | Kommentare per RSS-Feed abonnieren
Tags: Work Life Bullshit, Work Life Balance, Ratgeber, leben um zu arbeiten, Leben, leben, Freizeit, Buchtipp, Buch, arbeiten um zu leben, Arbeit


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Daniela Birnbaum
05. September 2013 um 09:03 Uhr

Zu diesem Thema ist am 5.9. ein interessanter Artikel in der Stuttgarter Zeitung erschienen. Demnach kann das Bedürfnis nach “Balance” je nach Charaktertyp sehr unterschiedlich sein. Was für die einen Stress bedeutet, läuft für andere ohne Mühe nebenbei… -> http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.work-life-balance-bitte-gehen-sie-nach-hause.d28b6096-0315-4fe1-b737-a1d5d04b7da4.html

Petra A. Bauer
05. September 2013 um 10:26 Uhr

Danke für diesen interessanten Link, liebe Daniela. Er ergänzt das oben Gesagte sehr gut. Im Urlaub Mails checken, weil der Chef es will, ist tatsächlich von anderer Qualität, als wenn man selbst neugierig ist, ob ein anderer Mitarbeiter schon bearbeitet hat, auf was man wartet.

Meike Nachtwey
05. September 2013 um 10:54 Uhr

Interessanter Denkansatz und auf jeden Fall wünschenswert, dass jede und jeder die Arbeit hat, die sie/er liebt. ABER ... ich finde, das ist zu kurz gedacht. Burnout entsteht nicht nur, weil man zuviel ungeliebte Arbeit macht (machen muss), sondern (nicht nur) meiner Meiung nach, weil jemand unter anderem nicht in der Lage ist, Grenzen zu ziehen und auch mal Nein zu sagen. Nein zu zuviel Arbeit, Nein zu zu lange arbeiten, Nein zu Überforderung, Nein zu Unterforderung etc. Und das Ganze auch dann, wenn man seine Arbeit nicht als Arbeit betrachtet, sondern Spaß daran hat oder sogar mit Hingabe arbeitet. Gerade dann ist die Gefahr eines Burnouts groß, wenn die Hingabe zur Arbeit so groß ist, dass man kein Ende findet und von sich selbst aus nicht Nein sagt. Sondern eben immer weiter macht bis man erschöpft ist. Deshalb fühlt sich Burnout in der 1. Phase auch immer so gut an und niemand fühlt sich gefährdet oder gar krank: Weil es Spaß macht, Befriedigung und Erfolg bringt. Und davon will man dann mehr und dann fängt irgendwann das Hamsterrad an, sich zu drehen. Wenn man nicht auf den Ausgleich zur Arbeit achtet und auch noch anderes tut, als nur zu arbeiten. Auch wenn sich die Arbeit nicht nach Arbeit anfühlt. Gerade das ist meiner Ansicht nach das Gefährliche daran. Nicht die ungeliebte Arbeit ...

Ich bin übrigens als Heilpraktikerin (Psychotherapie) auf Burnout-Prävention und -Therapie spezialisiert und schreibe aus eigener Erfahrung :-).

Petra A. Bauer
05. September 2013 um 11:07 Uhr

Liebe Meike,
schön, dass du auch hierher gefunden hast :-)
Deine Überlegungen finde ich gut, weil sie das Ganze nochmal von anderer Seite betrachten. Da scheint etwas Wahres dran zu sein.
Vermutlich gilt hier ebenso, wie bei allen anderen Dingen: Die Dosis macht das Gift.
Das sollte man in die Überlegungen tatsächlich mit einbeziehen. Und einen Nein-Sage-Workshop belegen :-)

Oliver Tacke
05. September 2013 um 17:16 Uhr

Habe vor einer Weile genau dazu mal geblogged: http://wp.me/pQEW3-sP

Petra A. Bauer
05. September 2013 um 19:09 Uhr

Danke für den interessanten Beitrag, Oliver.
Auch die Kommentare sind wirklich lesenswert. Ich meld mich nochmal mit mehr Zeit :-)

Zamyat M. Klein
06. Januar 2014 um 19:51 Uhr

Ich kann da Mike nur zustimmen! Und möchte noch etwas ergänzen, dass ich von Gunther Schmidt gehört habe (der auch eine Klinik u.a. für Burn Out Patienten hat): es ereilt nicht die Leute ein Burn Out, die eine doofe oder langweilige Arbeit haben, sondern die, die total engagiert sind, voller Idealismus etc.

Weil sie eben so reinpowern- und wie Mike auch schreibt und wie ich es auch kenne: es fühlt sich ja auch erst mal toll an. Wie im Rausch.
Und gegen Flow ist nix einzuwenden. Aber wenn es zu viel ist, geht es unmerklich an die Substanz.

Meiner Erfahrung nach entsteht Burn Out auch nicht NUR aus zu viel Arbeit (wobei das auch eine Rolle spielt), aber meine Erfahrung ist, dass da einfach oft ne Menge Dinge zusammen kommen, die eben auch psychisch sehr belasetend sind. Wie kranke, sterbende Eltern, permanent schlechtes Gewissen, sich nicht genug Zeit dafür zu nehmen, weil man ja arbeiten muss und und und…

Und- auch das sehe ich bei mir- es spielt schon eine Rolle, ob ich vernünftige Pausen mache und mir genügend Zeit für Entspannung nehme. Das heißt nicht, dass mir meine Arbeit keinen Spaß macht. Aber mein Körper und mein Kopf brauchen einfach auch regelmäßig Pausen und unterm Strich schaffe ich dann auch mehr, als wenn ich durcharbeite.

Vor allem das nur am Schreibtisch sitzen ist denkbar ungesund und daher habe ich ja gerade wieder verschärft im Programm, neben dem täglichen Yoga so oft wie möglich zu walken. Raus an die frische Luft und Bewegung.

Was ich auch doof finde, ist, dass der Begriff Work-Life-Balance impliziert, dass man während der Arbeit nicht lebt. Das wäre natürlich fatal!!
Da gefällt mir der Begriff von Gunther Schmidt auch wesentlich besser: Er spricht von “Lebensbalance”! Und die sieht auch für jeden anders aus.

Haha, - und du hast auch so ein schönes Captcha wie Gitte früher, das war immer mein Captcha -Orakel: bei mir steht jetzt passend: changes59 - jawoll. Veränderungen stehen mal wieder an, auch wenn ich leider schon über die 59 hinaus bin :-)

Petra A. Bauer
14. Januar 2014 um 18:37 Uhr

Liebe Zamyat,

natürlich muss man bei dem Geschriebenen Abstriche machen, und auch Thomas Vašek war mit seinem Latein am Ende, als er im TV mit (ich glaube) Sara Kuttner sprach. Da musste er dann zugeben, dass er durchaus manchmal zwischen Arbeit und Freizeit unterscheidet.

Ich denke, man sollte nicht alles dogmatisch sehen. Ich habe das Buch auch nur als Denkanstoß verstanden.
Und ich glaube auch, dass du recht hast: Burn.Out entsteht nicht nur durch zu viel Arbeit, sondern, wenn noch andere Lebensbaustellen offen sind.
Ich bin aber trotzdem davon überzeugt, dass Burnout in einem nervigen Job, in dem Stress von außen produziert wird (Druck vom Chef, Deadlines), noch eher eintreten kann, als in einem selbstbestimmten Job. Wobei die Selbstbestimmung auch nicht immer so gegeben ist, wie wir uns das vorstellen. Meinen übelsten Einbruch (ich will das gar nicht Burn Out nennen), hatte ich 2009, als ich in einem Jahr 5 Bücher schreiben musste. Etwas, das ich sehr gerne tue, weil ich mir das als Job auserkoren hatte. Durch unglückliche Umstände fiel dann die ganze Arbeit auf einmal an = Killerdeadlines. Ich hatte Stress mit einer Lektorin UND meine Mutter kam mit Alzheimer ins Heim. Daraufhin hat mich mein Rücken erstmal ein Dreivierteljahr auf die Matte geschickt. Bis ich wieder etwas FÜR MICH tun konnte. Da war es innerhalb von drei Stunden wie weggeblasen. Die Psyche, einfach ein Phänomen.

Und wenn ich wählen kann, arbeite ich auch weiter lieber in der Hauptsache selbstbestimmt, als mit in einem Nine-to-Five-Job von jemanden vorschreiben zu lassen, was ich zu tun und zu lassen habe. Und ich weiß, dass ich mich da in einer Luxusposition befinde, für die ich sehr dankbar bin.

Captcha-Orakel finde ich übrigens prima ;-) Bei mir steht gerade complete35. Was das wohl bedeuten mag? Dass ich noch 35 Jahre brauche, bis ich mit allem fertig bin, was ich mir vorgenommen habe? ;-)

Alles Liebe
Petra

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